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Genial daneben! Vom Ladenhüter zum Megaseller

Manche Produkte verstauben jahrelang in den Regalen, bevor sie ganz groß rauskommen. Der Lumocolor von Staedtler ist so ein Beispiel. Sechs Jahre lang war er der Vorzeige-Ladenhüter, bevor mit der Markteinführung des Overheadprojektors seine Zeit endlich gekommen war.

Lumocolor Faserschreiber, rot, blau, grün, schwarz, 1968

Die Lumocolor-Stifte 1968.

Es gibt Produkte, die wurden ursprünglich für einen ganz anderen Zweck entwickelt als für den, mit dem sie später ihren Durchbruch hatten. Die Kurzmitteilung SMS war anfangs ein Nebenprodukt, um Kunden über Störungen im Netz zu informieren – und wurde für die Mobilfunkanbieter zum größten Ertragsbringer. Coca Cola wurde von einem morphiumsüchtigen Apotheker entwickelt, der auf der Suche nach einem Mittel gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit war – und eroberte als Erfrischungsgetränk den Weltmarkt.

Der Lumocolor von Staedtler ist auch so ein Fail-Produkt mit spätem Erfolg. 1954 wurde er als Spezialstift für glatte Oberflächen mit wasserlöslicher Mine im Markt eingeführt. Verkauft werden sollte er vor allem an Glasereien und Steinmetze – eine denkbar kleine Zielgruppe. Der damalige Preis von 1,80 Mark pro Stück tat sein Übriges dazu, dass kaum eine Privatperson sich den Stift leistete, denn das entsprach damals in etwa einem Stundenlohn.

Der Lumocolor: Eine physikalische Revolution, die keiner mitbekam

Also verstaubte der Lumocolor erst einmal in den Regalen – und das, obwohl seine Entwicklung eigentlich eine kleine physikalische Revolution war! Bisher arbeiteten Füller auf Basis des Kapillareffekts: Auf der Schreibfeder befindet sich ein kleines Loch, wo sich die Tinte sammelt, bevor sie durch einen kleinen Schlitz an die Federspitze transportiert wird. Mit Tinte kann nur auf benetzenden Oberflächen wie Papier geschrieben werden, auf Glas oder anderen glatten Oberflächen haftet sie nicht. Für den Lumocolor wurde dagegen eine Art "inneres Kapillarsystem" entwickelt, dank dem er auch auf nichtbenetzenden Oberflächen schreiben kann. Außerdem wurde Polypropylen als Schaftmaterial verwendet, um den Stift vor dem Austrocknen zu schützen – damals ebenfalls ungewöhnlich.

Mit der Erfindung des Overhead-Projektors kam der Erfolg

 

 

 

Lumocolor, Overhead, dunkler Raum, Overheadfolie

Mit dem Overhead fand der Lumocolor seine Bestimmung.

Trotz dieser Vorteile mussten sechs Jahre vergehen, bevor die große Stunde des Lumocolors geschlagen hatte: 1960 kam der erste Overhead-Projektor auf den Markt. Ab diesem Zeitpunkt wurde alles anders: An Schulen, Universitäten und in Büros übernahmen die Projektoren nach und nach das Feld. Jetzt brauchten alle auf einmal Overheadfolien – und Stifte wie den Lumocolor, mit denen man sie beschreiben konnte. Nach und nach wurde er weiterentwickelt, kam in verschiedenen Variationen, Farben und mit unterschiedlichen Minenstärken in die Geschäfte und wurde um Produkte wie den Lumocolor Teleskopzeigestab oder den Lumocolor Zirkel mit Saugfuß ergänzt.

Innovativer Schulunterricht dank des Lumocolors

Der Overheadprojektor und die dazugehörigen Materialien sorgten für einen Umbruch im Schulunterricht: Die Lehrer konnten ihre Unterrichtsvorbereitungen zu Hause erledigen und mussten nicht mehr mit dem Rücken zu den Schülern die Tafeln beschreiben. Die Informationen auf den Folien blieben erhalten und konnten wiederverwendet werden.

Die ganz große Zeit des Lumocolors ist aufgrund der Einführung neuer Technologien und der Verbreitung von Beamern wohl vorbei. Trotzdem ist der Lumocolor nicht wieder in sein Nischendasein zurückgesunken: Auch heute wird er noch zum Beschriften von CDs, Glas oder anderen glatten Oberflächen eingesetzt. Natürlich bekommen Sie die Spezialstifte auch bei Engler. Wir beraten Sie gerne zu den Anwendungsmöglichkeiten, kommen Sie in unserem Geschäft in Rheinbach vorbei!

Lumocolor, Zeigestab, Overhead

Der Zeigestab war ein Nebenprodukt des großen Lumocolor-Erfolgs.