02.10.2019
Bleistift-Portraits – Zeichnen mit einfachen Mitteln
Bleistifte, Radiergummi und Papier – mehr braucht der Instagramer Adil Arslan für sein besonderes Hobby nicht. Der Abiturient zeichnet leidenschaftlich gerne Bleistiftportraits. Für uns von Engler öffnet Adil seine Zeichenmappe, lässt uns einen Blick in seine Trickkiste werfen und verrät, auf was Anfänger besonders achten sollten.
Adil, wie bist Du dazu gekommen, Bleistiftportraits zu zeichnen?
Ich habe schon als ganz kleines Kind gerne gemalt und gezeichnet. Mit 13 hat mich eine Freundin gefragt, ob ich ein Portrait von ihr zeichne – das hat sich erst mal voll komisch angefühlt, weil ich das vorher noch nie gemacht hatte. Gezeichnet habe ich sie dann mit Bleistift, den hatte ich ja sowieso da, wegen der Schule. Bei dem Portrait habe ich gemerkt, dass ich das einfach sehr gerne mache.
Warum bist du bei Bleistiftzeichnungen geblieben?
Wenn man etwas Neues probiert, fängt man immer "klein" an. Weil ich sowieso Bleistifte hatte, habe ich mir angewöhnt damit zu zeichnen. Nach und nach habe ich mir dann auch Stifte in verschiedenen Stärken gekauft, was die Bilder total verbessert hat. Bleistifte sind zum Glück recht preiswert, sogar bei hochwertigen Marken wie z.B. STAEDTLER – die gleichen Portraits in Farbe zu malen, würde um einiges teurer sein.
Was sind die besonderen Herausforderungen beim Zeichnen mit Bleistift, auf was muss man achten?
Es ist echt schwer den richtigen Grauton zu treffen, außerdem muss man darauf achten, mit der Hand nicht das Bild zu verwischen (was oft passiert), oder das Papier mit zu harten Stiften oder beim Radieren kaputt zu machen.
Wie geht man bei Bleistiftportraits am besten vor? Gibt es bestimmte Arbeitsschritte, die man einhalten sollte?
Ich habe mir da tatsächlich eine kleine Routine angewöhnt: Zunächst mache ich eine grobe Skizze auf einem Schmierpapier. Dann zeichne ich – sehr hell und nur ganz leicht, zum Beispiel mit dem HB-Bleistift – eine Skizze auf das richtige Papier. Danach zeichne ich alle Formen und Linien. Zum Schluss wird schattiert. Bei allen Schritten fange ich mit Augen, Nase und Mund an.
Wie wichtig ist der Radiergummi beim Zeichnen?
Zu mir hat mal jemand gesagt: "Du bist doch Künstler, du brauchst keinen Radiergummi". Als würde man ihn nur benutzen, um Fehler zu korrigieren. Aber das ist Schwachsinn. Radieren heißt ja nicht gleich, die Stelle wieder komplett weiß haben zu wollen. Man kann damit auch in dunkle Haare ganz einfach hellere Strähnen einbauen und ein bisschen Struktur erzeugen.
Mit einem guten Radiergummi lassen sich viele Effekte erzielen, die man ohne kaum hinbekommt, deshalb ist er für mich ein Muss beim Zeichnen. Auch wenn ich am Anfang mit schlechten Radiergummis schon ein paar Bilder ruiniert habe.
Was zeichnest Du besonders gerne?
Personen, die mir was bedeuten. Zum Beispiel Musiker, deren Musik mich geprägt hat oder meine Mutter zu ihrem Geburtstag. Meine absoluten Lieblingsbilder sind die von Kontra K, Kollegah und das Rocky-Tiger Bild – die machen mich richtig stolz. Aufträge machen mir dagegen oft weniger Spaß, ich kann mir die Motive nicht aussuchen, und am Ende kann ich das Bild sowieso nicht behalten.
Was ist besonders schwierig zu zeichnen und warum?
Weiße Haare zu zeichnen ist auf jeden Fall tricky. Man muss dabei einfach komplett anders denken. Beispielsweise zeichnet man bei Augenbrauen normalerweise die einzelnen Haare – aber was macht man, wenn die weiß sind? Dann müssen die Stellen rund um die Haare gezeichnet werden.
Welche Tipps würdest Du Anfängern geben?
Einfach machen! Eine Vorlage raussuchen und loslegen – so habe ich auch angefangen. Dabei kann ich jedem nur empfehlen, erstmal viele schnelle Skizzen von Gesichtern zu machen – Striche für Augen, Nase, Mund, um deren Platz anzudeuten – und so die Proportionen kennenzulernen. Und dann heißt es Vergleichen: Das Original neben die Skizze legen und gucken, wo Unterschiede sind. Fehler suchen, finden und verbessern. Das gilt nicht nur für Anfänger und nicht nur fürs Zeichnen, sondern eigentlich für alles im Leben.
Mit welchen Materialien arbeitest Du?
Für meine Portraits brauche ich nicht viel: Bleistifte in Stärken von 8B bis 2H, einen weichen Radiergummi, einen weißen Gel-Stift für die Highlights und gutes Papier. Dabei benutze ich nur noch Markenprodukte wie zum Beispiel von STAEDTLER. Die ganz billigen Produkte haben keine Qualität. Auch beim Papier investiere ich lieber ein paar Euro mehr, damit es beim Radieren nicht direkt zerreißt.
Was macht für Dich einen guten Bleistift aus?
Die Mine darf nicht nach jedem Spitzen abbrechen und es sollte angenehm sein, den Stift auch mal mehrere Stunden zu benutzen.
Wie oft und in welchen Momenten zeichnest Du?
Wenn ich keine Aufträge habe, dann zeichne ich wirklich nur, wenn ich Lust darauf habe. Meistens beginnt das bei mir spät abends und geht bis tief in die Nacht. Und wenn ich zeichne, dann eigentlich immer mit Musik, so macht’s einfach mehr Laune.
Was sagt dein Umfeld zu Deinem Hobby?
Fast alle aus meinem Umfeld unterstützen mich und darüber bin ich sehr glücklich. Egal ob sie Werbung für meinen Instagram-Account machen oder mir einfach persönlich sagen "Ey Adil, ich find das richtig krass". Ernst gemeintes Feedback ist eine richtig gute Sache und bedingungslose Komplimente sind total motivierend.
Adil Arslan hat seit diesem Jahr sein Abitur in der Tasche und beginnt im Herbst ein Bauingenieurwesen-Studium an der RWTH Aachen. Der Achtzehnjährige zeichnet in seiner Freizeit detailgetreue Bleistift-Portraits. Am liebsten von seinen Idolen, den Musikern Kontra K oder Kollegah, aber auch von seiner Mama oder Freunden. In den letzten fünf Jahren ist Adil zu einem echten Zeichenprofi geworden. Er nimmt heute Auftragsarbeiten entgegen und präsentiert seine Werke als @artdil auf Instagram.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, mit dem Bleistiftzeichnen loszulegen: In unserem Geschäft in Rheinbach führen wir ein großes Sortiment unterschiedlicher Bleistifte und Radiergummis sowie dazu passend verschiedene hochwertige Papiere. Wir beraten Sie gerne und stellen Ihnen ein individuelles Startpaket zusammen. Und dann heisst es, frei nach Adil Arslan "einfach machen"! Wir von Engler wünschen Ihnen viel Spaß beim Portraitieren.